Die LeseLounge am 10. Juni 2020 - Ausverkauft

Der Roman „Flexen in Miami“ von Joshua Groß handelt von dem Protagonisten Joshua, der sich aufgrund eines Künstlerstipendiums einer ominösen Stiftung in Miami aufhält. Dort findet er sich in einem smarten Apartment wieder: Geld und Astronautennahrung werden von einer Drohne geliefert und der Kühlschrank spricht mit ihm. Abwechslung bietet das Computerspiel „Cloud Control“, das sich in Echtzeit aus den Daten der Gamer speist. Bei einem Basketballspiel lernt Joshua die Meeresbiologin Claire kennen. Zusammen begeben sie sich nach wenigen Wochen auf eine Reise nach Nassau, wo Claire ihm mitteilt, dass sie schwanger ist, jedoch offenlässt, ob das Kind von ihm ist. Der Autor hat mit diesem Roman ein spektakuläres Spiel um Identitätsverluste und Wirklichkeitsebenen geschaffen.

Joshua Groß, geboren 1989, war 2018 zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur nach Klagenfurt eingeladen und erhielt 2019 den Anna-Seghers-Preis. Er ist einer der Herausgeber der Anthologie "Mindstate Malibu", zuletzt erschienen von ihm die Erzählung "Flauschkontraste" und gemeinsam mit Lisa Krusche "Die Sinnatome zerstäuben".

Zara Zerbes Erzählung „Limbus“ handelt von einer Ich-Erzählerin, die in Schleswig-Holstein mit dem Zug unterwegs ist und einen unfreiwilligen Stopp in Neumünster einlegen muss. Die Wartezeit verbringt die Erzählerin in einem Mc Donalds, wo sie über ihre Lebenslage nachdenkt, ihr Leben Revue passieren lässt und erzählenswerte Geschichten auf ihrem Notizbuch aufschreibt.

Zara Zerbe, geboren 1989, wuchs im Hamburger Speckgürtel auf und hat Literatur- und Medienwissenschaften in Kiel studiert. Dort arbeitet sie im Kommunalen Kino in der Pumpe. Sie ist Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift "Der Schnipsel" und organisiert die Lesebühne "FederKiel" in der Hansa48. Zara Zerbe präsentiert ihre Erzählung "Limbus", für die sie 2018 den Literaturpreis Neue Prosa erhielt und die dieses Jahr im Berliner Verlag Sukultur erschienen ist.

Musikalisch umrahmt wird die LeseLounge von Ebbe Funk. Ausgerüstet mit seiner MPC 500 und SP-404 SX gräbt sich der Kieler Beat-Producer durch den Schallplattendschungel auf der Suche nach Funk-Loops, verstaubten Jazz-Akkorden oder verklebten 80er-Sounds, die er zu einem Klangteppich webt und mit Drums, die zum Kopfnicken führen, vereint.