LeseLounge am 22.04.2015 um 20.00 Uhr

In der Frühjahrs-LeseLounge haben wir es diesmal mit zwei Autorinnen und starken Erzählstimmen zu tun. Sarah Diehl und Verena Güntner erzählen in ihren Debütromanen vom Erwachsenwerden und einem Culture-Clash. Dazu gibt es folkige Live-Musik mit britischem Akzent.


die Autorinnen

Sarah Diehl © Nane Diehl
Sarah Diehl © Nane Diehl

Familie Allon zieht aus Tel Aviv in die hessische Provinz. Der neue Klassenlehrer des 11-jährigen Eran fragt sich, ob es wohl spezielle Unterrichtsmaterialien für diesen Fall gibt und die Dorfgemeinschaft entwickelt angesichts der Neuankömmlinge das Bedürfnis, das Dritte Reich aufzuarbeiten. Dies führt nicht selten zu Missverständnissen. Ziggy tauscht sich via E-mail mit israelischen Freunden über aufkommende Fragen aus, während ihr Sohn Eran seine Mitschüler darüber aufklärt, dass die Serie »Eis am Stiel« aus Israel kommt und »Eskimo Limon« heißt. »Eskimo Limon 9« lautet auch der Titel von Sarah Diehls Debütroman, in dem sich kluger Humor mit deutscher und israelischer Populärkultur vermischt. Sarah Diehl ist Publizistin und Dokumentarfilmerin und arbeitet zu reproduktiven Rechten im internationalen Kontext.


Verena Güntner © Stefan Klüter
Verena Güntner © Stefan Klüter

Verena Güntner fühlt sich in ihrem Roman »Es bringen« in Sprache und Lebenswelt des 16-jährigen Luis ein. Luis ist ein Bringer, einer, der sich seine Höhenangst abtrainiert und regelmäßig Fickwetten gewinnt. Doch auch der größte Bringer kann die Kontrolle über sein Leben verlieren. Mit Luis hat Verena Güntner eine starke Erzählstimme geschaffen, die derb und sensibel zugleich wirkt. Ihre soghafte Rollenprosa überzeugte auch schon im Vorfeld der Veröffentlichung: Die 1978 geborene Schauspielerin schaffte es 2012 mit einem Auszug ihres Debütromans unter die Finalisten des Open Mike, 2013 belegte sie den dritten Platz beim MDR-Literaturpreis und erhielt für einen weiteren Auszug im Rahmen des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs den Kelag Preis.


die Musik

Ben Galliers
Ben Galliers

Als Ben Galliers vor 15 Jahren von Großbritannien nach Deutschland kommt, steht ihm eine Karriere als Fußballer bevor. Eigentlich. Denn Galliers begeht einen entscheidenden Fehler: Er kauft sich eine Gitarre. Seither steht er nicht mehr auf dem Rasen, sondern auf der Bühne, spielt nicht mehr zu elft, sondern zusammen mit seiner vier Mann starken Band.  Es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein, denn den Spaß merkt man ihm und seinen Bandkollegen auf der Bühne genauso an wie die Ernsthaftigkeit, mit der sie Musik machen. Ihr Sound ist folkig, aber nicht wehleidig, melodisch, aber nicht platt, durchdacht, aber nicht kompliziert. Vor allem aber ist er facettenreich. Nicht selten ist die Bühne derart vollgestellt mit Instrumenten, dass man sich wundert, wie die fünf ausgewachsenen Männer dazwischen noch Platz finden. Sofort wird klar: Die können, was sie tun. Dazu kommen Bens Songtexte, die sich abseits des üblichen Songwriting-Jargons bewegen. Da ist Emotion, aber kein Kitsch, Story aber kein Drama und immer sofort eine Verbindung zur eigenen Geschichte. Und da sind Bens charmante Ansagen mit viel Witz, Augenzwinkern und britischem Akzent. All das macht diese Band trotz aller musikalischer Raffinesse herrlich unprätentiös und sympathisch.   

http://bengalliers.de/


Mittwoch, 22. April 2015, Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19.30 Uhr.| Eintritt: 5,- Euro LeseLounge in Zusammenarbeit mit dem Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien in der CAU Kiel und unterstützt durch den Freundeskreis des Literaturhauses. 


Literaturhaus Schleswig-Holstein

Schwanenweg 13

D-24105 Kiel